Der Spaßmacher beim Wennigser Historischen Freischießen

Fürsten und Könige im Mittelalter hatten an ihrem Hof Narren und Spaßmacher. Dieser hatte die schwere Last des Regierens durch allerlei Späße zu erleichtern, dazu aber auch das Recht, durch witzige Reden und ulkige Handlungen Größenwahn und Herrscherübermut zur inneren Ordnung zurückzurufen.

Auch die Schützenkönige hatten ihren Spaßmacher, die Faxenmacher, Peijatz, Dummer August, Hanswost, Grappenmaker, Schalksnarr, Clown und anders genannt wurden. Auch Till Eulenspiegel war solch ein Faxenmacher.

Hier in der Schützengesellschaft heißt er Platzmajor. Sein Handwerkszeug ist die Patsche, die Schweinsblase oder auch das Britzholz mit Klapper, jedenfalls solche „Züchtigungsmittel“ die nicht wehtun. Das Britzholz mit den Bändern tragen übrigens auch die Schaffer beim Freischießen.

Der schwere Posten eines solchen Spaßmachers bringt aber auch etwas ein. Durch Abbürsten der Kleidung bei den Festteilnehmern, die ja bekanntlich „oft staubig“ ist, und beim Rundgang durch den Ort in den Vormittagsstunden, fällt mancher Euro ab. Aber diesen Obolus sollte man dem Mann auch gern geben, zumal er auch der Schützengesellschaft einen Teil seiner Einnahmen abgeben muss. Alle Orte, die wie Wennigsen das alte Fest noch feiern, hatten auch diesen Spaßmacher.

Dieses Jahr übernimmt Gunther Bierwisch das wichtige Amt des Platzmajors und löst damit Otto Nötzig ab, der 2002 als Clown verkleidet die Rolle übernommen hatte. Er kümmert sich darum, dass Platz ist auf den Strassen und der Umzug ungehindert marschieren kann. Außerdem hat er den Auftrag für Ordnung und Disziplin zu sorgen.

Platzmajor E. Jung mit Tochter.
Diese bürstet Fritz Ostermeier (Schluck) auf Pferd Erich Rogge vor dem heutigen Kerbholz